SSB-DV: Rainer Gross und Andreas Lienhard neu im Zentralvorstand – neue Statuten im Sinne des ZV angenommen

von Markus Angst

Andreas Lienhard (links) und Rainer Gross (Zweiter links) sind neu im SSB-ZV. Daneben die wiedergewählten ZV-Mitglieder (von links): Peter A. Wyss, Georg Kradolfer und Philippe Zarri. Jana Ramseier und Christine Zoppas hatten sich für die DV entschuldigt.

ma - An der vier Stunden dauernden Delegiertenversammlung des Schweizerischen Schachbundes im Haus des Sports in Ittigen wurden Rainer Gross und Andreas Lienhard für die demissionierenden Jana Seps und Walter Bichsel neu in den Zentralvorstand gewählt. Die Statutenrevision ging abgesehen von einigen wenigen Änderungsanträgen ganz im Sinne des ZV über die Bühne.

Der dem Schachklub IBM Zürich angehörende 61-jährige Rainer Gross übernimmt das ZV-Ressort Finanzen. Der aus der SG Biel stammende 51-jährige Andreas Lienhard ist für den Spitzensport zuständig. Die fünf restlichen ZV-Mitglieder Peter A. Wyss (SK Chur/Zentralpräsident), Georg Kradolfer (SV Wollishofen/Ausbildung und Verbände), Philippe Zarri (CE Payerne/Turniere), Jana Ramseier (SK Trubschachen/Informatik und Kommunikation) und Christine Zoppas (SK Saanenland/Nachwuchs und Breitenschach) wurden wiedergewählt und behalten ihre Ressorts. Philippe Zarri übernimmt von Walter Bichsel das Amt des Vizepräsidenten.

Die umfangreiche Revision der aus dem Jahr 1995 – als der Schweizerische Schachverband (SSV) und der Schweizerie Arbeiter-Schachbund (SASB) zum SSB fusionierten – stammenden Statuten, die modernisiert und entschlackt wurden, gab zu keinen grossen Diskussionen Anlass. Nahezu alle Ergänzungsanträge, die oft nur redaktioneller oder kosmetischer Natur waren, wurden während der 90-minütigen Behandlung dieses Haupttraktandums abgelehnt. Angenommen wurde hingegen ein Vorschlag, nicht für sämtliche SSB-Turniere einen Rekurs ans Verbandsschiedsgericht zu ermöglichen. Damit soll insbesondere verhindert werden, dass bei mehrtägigen Einzelturnieren die Entscheidung um den Schweizer-Meister-Titel nicht im Nachhinein am grünen Tisch fällt. In der Schlussabstimmung wurden die neuen Statuten ohne eine einzige Gegenstimme verabschiedet.

Unterschiedlicher Erfolg war den fünf Anträgen beschieden. Erfolgreich über die Bühne gingen die beiden vom ZV vorgeschlagenen Begehren. Die Delegierten nahmen eine Änderung des Auf-/Abstiegsprozederes 3./4. Liga (Halbierung der Zahl der Absteiger aus der 3. Liga und Aufsteiger aus der 4. Liga) und in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) ebenso einstimmig an wie die Schaffung dreier neuer Fonds fürs Breitenschach, für die Modernisierung administrativer Prozesse und für den alle zehn Jahre in der Schweiz stattfindenden Mitropa-Cup.

Eine grosse Mehrheit fand auch der Antrag von Werner Rupp, Leiter des Schweizer Schachmuseums in Kriens, auf einen jährlichen Unterstützungsbeitrag in Höhe von 1000 Franken. Abgelehnt wurde hingegen ein Antrag des Schachklubs Genf, die Zahl der Swiss Talents Cards für die Nachwuchsspieler(innen) zu erhöhen. Auch der Antrag der Schweizer Schach Senioren, wonach Sektionen auch dann an der DV stimmberechtigt sind, wenn sie ausstehende Mitgliederbeiträge haben, wurde deutlich abgelehnt.

Zu keinerlei Diskussionen Anlass gaben die letztmals von Jana Seps präsentierten Finanzen. Die Jahresrechnung 2016, die ein ausgeglichenes Budget vorgesehen hatte, schloss dank der hohen Kostendisziplin mit einem Überschuss von rund 5000 Franken ab. Das Budget 2018 sieht trotz eines leichten Mitgliederrückgangs – die 6000er-Marke ist aktuell wieder knapp unterschritten – eine ausgeglichene Rechnung vor.

Ehrung für GM Noël Studer

Zu den Höhepunkten der DV zählte die Ehrung des neuen Grossmeisters Noël Studer («ein wertvoller Gewinn für das Schweizer Schach») durch Zentralpräsident Peter A. Wyss. In seiner kurzen Rede bedankte sich der 20-jährige Berner bei seinem Umfeld und forderte die Delegierten zur Zusammenarbeit auf. «Helfen wir uns gegenseitig. Denn nur so können wir den Schachsport in der Schweiz wieder gross machen», unterstrich der jüngste Grossmeister in der Schweizer Schachgeschichte.

Werner Aeschbach folgt Roberto Schenker

Unter dem Traktandum «Varia» gab Peter A. Wyss bekannt, dass der Zentralvorstand Werner Aeschbach zum Nachfolger von Roberto Schenker, der seine Demission eingereicht hat, als neuen Leiter der Fachstelle Ausbildung und Nachwuchsförderung beim SSB gewählt hat. Der 53-jährige Zürcher, der sein neues Amt am 1. Oktober antritt, stammt aus dem Schachklub Sihlfeld, spielt in der SMM zusammen mit seinem Sohn FM Philipp Aeschbach für den Nationalliga-B-Klub Wettswil und ist Professor für Umweltphysik an der Universität Heidelberg (Deutschland). Ab Herbst wird er neben seinem 50-Prozent-Job beim SSB zusätzlich eine neue wissenschaftliche Herausforderung in der Schweiz suchen.

Hier finden Sie alle Unterlagen zur SSB-Delegiertenversammlung: http://www.swisschess.ch/delegiertenversammlung-2017.html

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