Interview mit Davide Arcuti: «Spitzenschach und Studium zu vereinbaren, ist nicht einfach»

Er gewann zwischen 2008 und 2019 nicht weniger als 21 Medaillen (davon gleich zwölf Mal Gold) an den Schweizer Klassisch- und Rapid-Nachwuchsmeisterschaften, wurde 2018 und 2021 mit Luzern Schweizer Mannschaftsmeister und 2021 in Flims überraschend Vize-Schweizer-Meister bei den Herren. Und im vergangenen April holte Davide Arcuti dank seiner dritten Norm am Mitropa-Cup in Kroatien den Titel eines Internationalen Meisters. «SSZ»-Chefredaktor Markus Angst sprach mit dem 23-jährigen Luzerner Juristen über seinen Weg zum IM, den Spagat zwischen Spitzenschach und Studium und seine weiteren Ziele.

«SSZ»: Internationaler Meister Davide Arcuti – wie hört sich das an in Ihren Ohren?

Davide Arcuti: Offen gesagt habe ich mich noch nicht richtig daran gewöhnt. Aber es tönt natürlich super, und der IM-Titel ist zweifellos ein grosser Meilenstein in meiner Karriere.

War der IM-Titel schon immer Ihr Ziel?

Ja, ich hatte seit einigen Jahren das Gefühl, dass er in Reichweite liegt.

Sie sagen «seit einigen Jahren». Gab es einen Schlüsselmoment, wo Sie realisierten, das kann ich schaffen?

Es gab zwei Schlüsselmomente. Der erste waren die Jugend-Weltmeisterschaften 2015 im griechischen Halkidiki. Dort hatte ich bei U16 mit 5½ Punkten aus 7 Runden einen Superstart und lag in den Top Ten der Zwischenrangliste. Ich gewann unter anderem gegen den kanadischen IM Razvan Preotu (Startnummer 3), den österreichischen FM Valentin Dragnev (21) und remisierte gegen den topgesetzten italienischen IM Francesco Rambaldi – alle drei sind übrigens heute Grossmeister. Zwar schaffte ich aus den vier letzten Partien nur noch ein Remis und verpasste meine erste IM-Norm um einen Punkt. Doch ich merkte, dass ich mit starken Spielern mithalten kann.

Und der zweite Schlüsselmoment?

Das war das Grenke-Open 2017, wo ich lauter starke Gegner hatte und meine erste IM-Norm holte. Ab diesem Turnier realisierte ich, dass es möglich ist, den IM-Titel zu erreichen.

Hatten Sie sich hierfür einen zeitlichen Rahmen gesetzt?

Nein, ich hatte mir keinen Zeitplan zurechtgelegt. Denn ein paar Monate nach dem Grenke-Open begann ich mein Jus-Studium, und dessen erfolgreicher Abschluss hatte natürlich Vorrang.

Lesen Sie das komplette Interview in «SSZ» 4/23!

 

Davide Arcuti: «Offen gesagt habe ich mich noch nicht richtig an den IM-Titel gewöhnt – aber es tönt natürlich super.»